Partnerportrait

Das Traunsee

Sie haben früh ein außergewöhnliches Hotel und damit viel Verantwortung übernommen. Für die Unterstützung damals sind Monika und Wolfgang Gröller den Eltern heute noch dankbar. Wie es ist, mit einer Aufgabe zu wachsen und als Familie und daher nach eigenen Gesetzmäßigkeiten einen Betrieb zu führen, erzählen die Gastgeber im Seehotel Das Traunsee in einem Gespräch mit Raimund Döllerer. Es geht um Heimat, um Respekt, um Achtung vor dem Geleisteten, um notwendige Kompromisse und gute Gesprächskultur.

„Mit Familie Gröller verbindet uns nicht nur eine jahrzehntelange Partner- und Freundschaft, sondern vor allem auch ein gemeinsames Verständnis von Qualität, Heimat und Familie.“

RAIMUND DÖLLERER

Monika und Wolfgang Gröller 

Die beiden innovativen Hotelierssind sich bewusst, dass für viele Menschen das Abschalten mittlerweile zum Luxus geworden ist. Sie selbst finden ihre Ruhe in dem Reichtum, der vor der Tür ihres ganz besonderen Hauses liegt: Natur, Berge, der See. Da wirkt schon eine Stunde wie ein ganzer Urlaubstag. Zum Stillstand kommen die zwei dennoch kaum. Sie sind nach wie vor in Bewegung und ständig auf der Suche und bezeichnen sich als Qualitätsfanatiker, die sich unablässig in gewissen Bereichen neu erfinden. Das gehöre einfach dazu. In ihrem Küchenchef Lukas Nagl haben sie eine wahlverwandte Seele gefunden, die ihrem Hotel und der ganzen Region kulinarische Höhenflüge beschert. Ob ihre beiden Töchter sich entscheiden werden, Das Traunsee einmal zu übernehmen, steht noch in den Sternen.

Raimund Döllerer

Seine Passion für Qualitätswein, dessen Herkunft und die Liebe zur Arbeit mit Winzern, Weinliebhabern und Kunden aus Hotellerie und Gastronomie führten dazu, dass der ehemals gelernte Metzgermeister Raimund nun schon seit mehr als 30 Jahren im Weinhandel der Familie tätig ist und diesen seit 20 Jahren als Geschäftsführer leitet. Sein Erfolgsgeheimnis? Einerseits ist es die gesunde Mischung aus Familiensinn, gelebter Tradition und Innovation, die sein tägliches Schaffen prägt. Andererseits ist es seine Begeisterung für das wahrscheinlich spannendste Getränk der Welt und die Freude darüber, diese mit den Mitarbeitern und Kunden des Weinhauses teilen zu dürfen.

RAIMUND DÖLLERER: Ihr seid mit dieser Region tief verwurzelt, was bedeutet für euch Heimat?

WOLFGANG GRÖLLER: Heimat ist für uns der Platz, wo man sich wohlfühlt, das Maß, an dem wir all unsere Reiseerfahrungen messen. Zu Hause ist es immer am besten, doch wer niemals fortgeht, kehrt niemals heim.


R. D. : Der Traunsee ist ein besonderer Platz, geprägt von Ruhe und Zurückhaltung. Beschaulichkeit könnte leicht zur Beschränkung werden. Was hat euch dazu gebracht, „out of the box“ zu denken?

W. G . : Das tägliche Streben nach Verbesserung und hoher Qualität ist sehr wichtig, aber dabei auch den Kurs zu halten und nur an kleinen Schräubchen zu drehen! Nur wer das tut, wird gute Fahrt aufnehmen. Bei der rasanten Entwicklung und Veränderung in den letzten zehn Jahren hat nicht jeder Mitarbeiter, jeder Gast oder Einheimische mithalten können. Man gewinnt aber auch viele neue dazu.


R. D.: Freiheit und Zusammenhalt.,Weite und Beschränkung. Ein Spannungsfeld, das viele Familienbetriebe gut kennen. Wie viel Freiheit braucht ihr ganz persönlich?

W. G . : Freiräume sind wichtig, um den eigenen Interessen nachgehen zu können. Aber das Gemeinsame steht immer über dem Einzelnen, wir stützen und fördern einander. Das gemeinsame Ziel verbindet, und jeder trägt dazu bei, es zu erreichen. Man findet Kompromisse. Das dauert manchmal länger, bringt aber Familienfrieden.


R. D. : Ihr habt mit Lukas Nagl einen ganz besonderen Koch ins sprichwörtliche Boot holen können. Gehört er mittlerweile zur Familie?

W. G.: Nicht nur Lukas ist Teil der Traunseehotel-Familie. Wir versuchen, unser gesamtes Team – das sind je nach Jahreszeit immerhin 85 bis 130 gute Geister – als Familie, als wichtigen Teil der Geschichte zu sehen.


R. D. : Lukas hat dem Traunsee seine ganz persönliche kulinarische Signatur verliehen. Seite an Seite mit Produzenten, allen voran den Fischern, wurden neue Wege beschritten. Wie intensiv und befruchtend ist diese Zusammenarbeit?

W. G . : Die Beschaffung dieser großartigen regionalen Lebensmittel ist harte Arbeit. Lukas verwendet sicherlich 20 Prozent seiner Arbeitszeit dafür, neue Produkte zu finden. Die Auswahl ist oft nicht groß und man muss Produzenten auch motivieren, dass sie sich auf Neues einlassen.


R. D. : Ihr setzt auf das Echte, seid euch über die Jahre treu geblieben. Wie wichtig ist es, seine Stärken und Schwächen ausleben zu können?

W. G.: Wir teilen Hochs und Tiefs, Freud und Leid mit unseren Gästen und Mitarbeitern. Besondere Interessen und Talente im Team muss man herausfinden und fördern. Wenn jeder das tut, was er kann, und sein kann, wie er ist, wird’s authentisch.


R. D. : Eure Töchter haben sich noch nicht festgelegt, wollen erst einmal ihre eigenen Erfahrungen machen. Würdet ihr sie ohne Wehmut ziehen lassen, sollten sie beschließen, dass das Hotel nicht ihre Zukunft ist?

W. G . : Unsere Töchter haben beste Voraussetzungen, studieren im Ausland und erweitern ihren Horizont. Sie sind jetzt schon leidenschaftliche Gäste, Analysten, und lieben Tourismus und Hotellerie an besonderen Plätzen. Sie sind bereits bei Entscheidungen eingebunden und wir gehen gemeinsam als Familie in eine Richtung. Ob sie den Familienbetrieb fortführen möchten, müssen sie selbst entscheiden. Insgeheim hofft man jedoch immer, dass die nächste Generation den Betrieb fortführt. Wehmut wäre sehr wohl dabei, man wird sehen …


R. D. : Ihr habt noch viel vor, habt den Kopf gerne auch in den Wolken. Was ist für die Zukunft geplant?

W. G . : In den nächsten beiden Jahren werden wir unser Hotel Post am See neu positionieren und um 20 neue Zimmer und ein Berg-Spa vergrößern. Das Herzstück des Hauses wird eine Bar und ein zusätzliches Restaurant im ersten Stock sein. Eine echte Aufgabe, die uns Spaß macht!


R. D. : Bei aller Träumerei, was erdet euch und hält euch auf dem Boden des Salzkammerguts?

W. G . : Guter Stoff vom Döllerer!